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Prof. Dr. Wolfgang Wetzel

Prof. Dr. Wolfgang Wetzel

 (* 12.10.1921, † 22.10.2004) Ehrenpromotion verliehen am 24.06.1994

„für seine grundlegenden Beiträge zur Quantifizierung der Wirtschaftswissenschaft, für seine richtungsweisenden Arbeiten auf dem Gebiet der Zeitreihenanalyse und als Wegbereiter der Computational Statistics“

 

Wolfgang Wetzel wurde am 12. Oktober 1921 in Altenburg/Thüringen geboren. Nach der Reifeprüfung im Jahr 1940 in Greiz/Thüringen begann Wolfgang Wetzel an der Handelshochschule zu Leipzig mit dem Studium der Betriebswirtschaftslehre, das in den Jahren 1941 bis 1945 durch den Dienst in der Wehrmacht unterbrochen wurde. Nach dem Krieg absolvierte er zunächst in Greiz eine Ausbildung zum Textilingenieur, um dann im Wintersemester 1948/1949 an der neu gegründeten Freien Universität Berlin sein betriebswirtschaftliches Studium fortzusetzen. Dort promovierte er im Jahr 1953 zum Dr. rer pol. und erhielt 1958 die venia legendi für das Fach Statistik. Bis zur Promotion war er zunächst als wissenschaftlicher Assistent am Institut für Industrieforschung unter der Leitung von E. Kosiol und danach von 1953 bis 1958 am Seminar für Statistik bei H. Kellerer und bei seinem Nachfolger im Amt, H. Münzner, tätig. 1960 wurde Wolfgang Wetzel auf den Lehrstuhl für Statistik an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel berufen. Er war 1963/64 Dekan der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Kiel. Im Jahr 1965 nahm Wolfgang Wetzel einen Ruf an die Freie Universität Berlin auf einen Lehrstuhl für Statistik an und begann sogleich mit dem Aufbau des Instituts für Angewandte Statistik. Seine Konzeption dafür war richtungsweisend. Neben ausreichender Anzahl von Räumen für alle Mitarbeiter verfügte das Institut ("IFAS") über einen Lesesaal, der gleichzeitig als Konferenz- bzw. Seminarraum fungierte, eine gut ausgestattete Bibliothek mit zahlreichen internationalen Zeitschriften aus den Gebieten Statistik, Ökonometrie und Elektronische Datenverarbeitung (frühere Bezeichnung von "Informatik") und einen voll ausgestatteten Computerraum. Dies war die Keimzelle des späteren Wirtschaftswissenschaftlichen Rechenzentrums (WRZ) des Fachbereichs. In den Jahren 1966/67 war Wolfgang Wetzel Dekan der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Freien Universität Berlin. Während seiner Amtszeit gelang es ihm, zahlreiche junge, namhafte Wirtschaftswissenschaftler nach Berlin zu holen. Nach sechsjährigem Berliner Ordinariat kehrte er 1971 auf den Lehrstuhl für Statistik und Ökonometrie an die Universität Kiel zurück und wurde dort 1987 emeritiert. Nach seiner Emeritierung 1987 erlahmte sein Interesse an der Statistik und EDV keinesfalls. Er hat sich weiter mit Fragen der Stichprobentheorie beschäftigt und darüber gelehrt. Bis kurz vor seinem plötzlichen Tod hat er an Tagungen, insbesondere der Deutschen Statistischen Gesellschaft, sowie an Seminaren des Instituts für Statistik und Ökonometrie in Kiel teilgenommen. Wolfgang Wetzel verstarb am 22. Oktober 2004 im Alter von 83 Jahren in Kiel.

 

Zu den wichtigsten Veröffentlichungen Wetzels gehören:

• Neue Entwicklungen auf dem Gebiet der Zeitreihenanalyse (1997)

• Statistische Grundausbildung für Wirtschaftswissenschaftler (2 Bde., 1973)

• Mathematische Propädeutik für Wirtschaftswissenschaftler (1968)