Was zählt, ist das Netz - Technologieparks unter sich
News vom 13.02.2008
Berlin hatte die Ostseeregion als bedeutenden Wirtschaftsraum unterschätzt. Doch ein Netzwerk verbindet Berlin, Helsinki, Kopenhagen, Malmö, Oslo, Riga, St. Petersburg, Stockholm, Tallinn, Vilnius und Warschau nun enger, verbessert die Wachstumsbedingungen und erleichtert den Marktzugang für innovative Firmen. Ein Vergleich von Technologieparks in diesen Metropolen zeigte, wo Adlershof vorn ist und was der Standort von seinen Nachbarn lernen kann.
Seit 2002 haben die Hauptstadtregionen der Ostseeanrainer ein Netzwerk zum Austausch von Ideen und Wissen und zum Aufbau von Kooperationen geschaffen, um ihre Wettbewerbspositionen zu verbessern und den regionalen Zusammenhalt zu stärken. Darin eingebettet war das gerade beendete Innovationsprojekt „BaltMet Inno“, das als Kern des Netzwerkes gilt. Die elf Ostseemetropolen haben über 21 Millionen Einwohner. Das heißt, jeder vierte Einwohner der Ostsseeregion lebt dort. Und sie verfügen über ein großes Potenzial an Universitäten, wissenschaftlichen Einrichtungen und Forschungszentren. (s. anliegende Tabelle). Obwohl flächenmäßig eher klein, sind diese Städte damit wichtigster Impulsgeber für die nationalen wirtschaftlichen Entwicklungen. Damit die Städte, Universitäten, Wissenschaftsparks, regionalen Entwicklungsagenturen und Unternehmen enger zusammenarbeiten, wurde ein gemeinsamer Rahmen für die Innovationspolitik geschaffen, das Management trainiert und das Marketing gebündelt.
„Was zählt, ist das Netz.“, bringt Helge Neumann das Projektergebnis auf den Punkt. Die Verlässlichkeit und das Zusammenspiel des Projektteams schätzt der Leiter des internationalen Büros im Technologiepark Adlershof als wichtigsten Erfolg ein. Das Management der verschiedenen Wissenschaftsparks und die Stadtverwaltungen besuchten sich gegenseitig, Unternehmen nahmen an Fachmessen, Kongressen, Sommerschulen teil und gewannen neue Kooperationspartner.
Profile schärfen
Bei der Schärfung des Profils der Regionen bildet die Entwicklung von Clustern einen Schwerpunkt. Eine Projektgruppe um Professor Sydow vom Institut für Management der Freien Universität Berlin analysierte vorhandene Clusterbildungen der beteiligten Regionen. Vor allem die Bereiche Biotechnologie und Medizintechnik, Informations- und Medientechnologie sowie Optik, Mikrosystemtechnik und Nanotechnologie wurden untersucht. Sie werden zukünftig wesentliche Bedeutung in der Kooperation der Partnerregionen haben.
Daneben offerierte ein Vergleich von sechs Wissenschafts- und Technologierparks der Ostseemetropolen Erfolgsrezepte der einzelnen Partner: Adlershof punktete mit seiner Expertise bei der Unternehmensansiedlung und dem Marktzugang für ausländische Unternehmen. Durch die Einrichtung so genannter Euro Offices gewähren die beteiligten Partnerregionen einander für einen begrenzten Zeitraum kostenfreien Büroraum für Unternehmen, um so einen ersten Markttest zu machen. Hier ist Adlershof von allen Partnern am meisten nachgefragt. Der Otaniemi Science Park (Helsinki) hat beim Thema Unternehmensgründungen die Nase vorn, und von der Wissenschaftsstadt Kista (Stockholm) können die anderen profitieren, wenn sie Erfahrungen zu Marketing und Vertrieb suchen.
Wissenschaftsstadt Kista
Kista in Stockholm gehört zu den fünft größten Parks weltweit auf dem Gebiet der Informations- und Kommunikationstechnologien. Von den insgesamt 1.400 Unternehmen und 30.000 Beschäftigten sind 20.000 Mitarbeiter in 520 IT-Firmen tätig. Neben Ericsson sind darunter z. B. Niederlassungen von IBM, Microsoft und Intel. Als ein Beispiel für gelungenes Marketing erzählt Neumann von den „Show Cases“, die Kista rund um Ericsson entwickelt hat: Das sind Konsolen für Spiele, medizinische Geräte, Telekommunikationsanwendungen, die Interesse für neue Produkte wecken und auch darüber informieren, welche Firmen des Parks als Zulieferer und/oder Entwickler an diesen neuen Produkten beteiligt sind. Peter Strunk, Kommunikationschef in Adlershof, kann sich ähnliches auch für den Berliner Technologiepark vorstellen.
Sylvia Nitschke
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