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Der Arbeitsschwerpunkt Marketing und Ethik im Marketing-Department der Freien Universität Berlin

„Business is business“ und „ethics is ethics“. So könnte man die Separationsthese von Ed Freeman, einem wichtigen Vertreter des Stakeholderansatzes in der Unternehmens‑ und Wirtschaftsethik, zusammenfassen: Beide Bereiche stehen für sich und haben kaum etwas miteinander zu tun. Eine solche Betrachtungsweise scheint das gegenwärtige Ausbildungsprogramm in der Betriebswirtschaftslehre zu determinieren.

Viele Stakeholder der betriebswirtschaftlichen Hochschulausbildung, insbesondere Unternehmen, Politik (z.B. die aktuelle CSR-Initiative des BMAS) und Studierende wünschen sich jedoch eine Ausbildung, die ökonomische und ethische Aspekte des Handels integriert und den Aufbau entsprechender Kompetenzen ermöglicht.

Die Marketingwissenschaft befasst sich mit dem marktlichen Handeln der ökonomischen Akteure sowie mit den Konsequenzen dieses Handelns für organisationale Aktivitäten und Prozesse sowie deren Management. Das Wissen und die Kompetenz der Handelnden spielen eine herausragende Rolle, wenn es darum geht, die Austauschbeziehungen und die Arrangements, in deren Rahmen sie stattfinden, zu gestalten. Im Sinn des Stakeholderansatzes geht es bei der betriebswirtschaftlichen Ausbildung darum, die Verbindungen der ökonomischen und ethischen Aspekte des Ausbildungsgegenstandes (und damit auch des Handelns) zu erfassen. Dabei stehen beide Marktseiten im Fokus der Betrachtung: die Unternehmen – Management wie Mitarbeiter – und die Kunden, Anbieter wie Nachfrager. Jenseits von philantrophischen Erwägungen können Unternehmen nur dann dauerhaft ethisch-ökonomische Leistungen anbieten, wenn sie auch nachgefragt werden: moralische Produktion und moralischer Konsum (oder Nachfrage) sind daher miteinander verbunden.