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Dr. Fritz Leonhard Redlich

 

(* 07.04.1892, † 21.10.1978) Ehrenpromotion verliehen am 07.04.1967

"der in jahrzehntelanger Forschungsarbeit unter schwierigen Bedingungen in beispielhafter politisch-moralischer Haltung erfolgreich für die sozialwissenschaftliche Fundierung der Wirtschafts- und Sozialgeschichte und die Zusammenführung europäischer und amerikanischer Wissenschaftstraditionen wirkte, der in zahlreichen Arbeiten, besonders zur Unternehmerforschung, neue Wege zum Verständnis historischer Triebkräfte wies und dabei stets die jüngere Forschergeneration durch Anregungen und Kritik förderte."

 

Leonhard Redlich wurde am 7. April 1892 in Berlin geboren. Er studierte Chemie an den Universitäten Berlin und München sowie an der Technischen Hochschule Charlottenburg und legte 1912 das Verbandsexamen ab. Das Studium der Staatswissenschaften an der Universität Berlin schloss er 1914 mit der Promotion ab (Die volkswirtschaftliche Bedeutung der deutschen Teerfarbenindustrie). 1914-18 Kriegsfreiwilliger, war er danach bis 1927 in dem Berliner Export- und Importhaus Hugo Fürst und Co. tätig, seit 1926 als Teilhaber. 1931 wurde er geschäftsführender Direktor der Fellverwertungsgenossenschaft Deutscher Pelztierzüchter. Während Redlichs erster Habilitationsversuch am Widerspruch der Fakultät gescheitert war (1929 erschien die Schrift Rauschgifte und Suchten. Weltwirtschaftliche und soziologische Betrachtungen zu einem medizinischen Thema), zog er den zweiten Antrag nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten zurück. Die bereits 1933 fertige zweite Habilitationsschrift erschien 1935 unter dem Titel Reklame. Begriff, Geschichte, Theorie. 1936 emigrierte Redlich in die USA, war Lehrer an verschiedenen Colleges und 1937-42 Professor der Volkswirtschaftslehre an der Mercer University in Macon (Georgia). 1942 erhielt er das amerikanische Bürgerrecht, befasste sich 1943-47 als economic analyst in der Federal Public Housing Authority in Boston mit Fragen des Standorts, der Kriegswirtschaft und der Demobilisierung. 1947 wurde Redlich Associate Professor für Volkswirtschaftslehre an der University of Massachusetts in Fort Devens und richtete 1948-50 im Auftrag des Massachusetts State Housing Board eine statistische Abteilung ein. 1952 wurde Redlich Senior Associate am Research Center in Entrepreneurial History der Harvard University und Mitherausgeber des "Journal of Economic History". Redlichs Forschungsschwerpunkt war die Unternehmergeschichte, wobei er versuchte, das empirische Datenmaterial mit sozialwissenschaftlicher Theorie zu verbinden. Er trug auch dazu bei, eine Typologie der Unternehmer zu entwickeln. Leonhard Redlich verstarb am 21. Oktober 1978 im Alter von 86 Jahren in Newton (Massachusetts, USA).

 

Zu den wichtigsten Veröffentlichungen Redlichs gehören:

• Der Unternehmer (1964)

• The Beginnings and Developments of German Business History (1952)

• The Molding of American Banking (2 Bde., 1947-51, Neudr. 1968)

• History of American Business Leaders (1940)